Die Covid-19-Pandemie barg für viele Menschen Herausforderungen. Insbesondere die Jugendlichen litten sehr darunter, sich nicht miteinander treffen und persönlich austauschen zu können. Dabei ist die Zeit der Jugend eine so prägende und besondere. Im Oktober 2022 hatte eine Gruppe junger Menschen aus Süddeutschland die Gelegenheit, für ein Wochenende am Bahá’í-Haus der Andacht von Europa zusammenzukommen und sich über ihren Beitrag zum kulturellen Wandel auszutauschen. Bahá’í vor Ort hat nachgefragt, wie es den Teilnehmenden gefallen hat und wie es jetzt weiter geht.
LANGENHAIN, Hessen. Es sind die letzten sonnigen Oktobertage am Haus der Andacht. Aus allen Richtungen reisen Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren an. Manche waren schon mal hier und treffen alte Freunde, andere sind zum ersten Mal dabei. Die Bahá’í-Gemeinde veranstaltete bereits viele Jugendtreffen, doch nach zwei Jahren Pandemie ist es ein ganz besonderes Gefühl, wieder an diesem Ort zusammenzukommen: „Ich fand es sehr schön, neue Leute kennenzulernen und mich mit anderen Jugendlichen auszutauschen. Auch gibt es in meiner Umgebung wenige Bahá’í in meinem Alter”, erzählt Carina.
Wertvolle Impulse
Das Treffen ist geprägt von gemeinsamen Gebeten, Kreativität, liebevollem Miteinander und angeregten Gesprächen über Themen, wie den Einfluss von Medien auf den Alltag, ein reines Leben oder, dass das Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft Hand in Hand gehen. „Egal, wie oft man die Themen schon besprochen hat, es ist immer wieder toll, sich darüber auszutauschen und neue Perspektiven zu hören”, berichtet Armin, der das Programmteam unterstützt – eine neue Erfahrung für den Jugendlichen. „Das war echt cool. Ich habe dabei ganz neue Eigenschaften in mir entdeckt und kann mir vorstellen, sowas jetzt öfter zu machen.“
Baris ist besonders durch die Videos von Jugendlichen aus anderen Ländern inspiriert, die die Gruppe gemeinsam ansieht: „Das Treffen hat mir die Augen geöffnet, wie viel Spaß sowas macht.” Nun denkt er darüber nach, ein sogenanntes Jahr des Dienstes im Ausland zu machen und sich dort uneigennützig für den Fortschritt der Gesellschaft zu engagieren.
Auch Carina nimmt einige Impulse mit: „Ich habe mir vorgenommen, mich besser zu verhalten, also allgemein offener zu sein und nicht schlecht über andere zu reden. Es war wirklich ein sehr besonderes Wochenende für mich.”
„Das Treffen hat sehr viel verändert”, ergänzt Armin. „Wir sollten einen Brief an uns selbst schreiben und da habe ich mir zum Beispiel vorgenommen, mir morgens mehr Zeit für das Gebet zu nehmen, damit ich bewusster in den Tag starte. Ich telefoniere auch regelmäßig mit meinem Freund Milan und wir reflektieren gemeinsam darüber. Das ist für mich eine große Unterstützung.”
Wenn Fremde zu Freunden werden
Abends wird am Lagerfeuer gesungen, Marshmallows werden gegrillt und Geschichten erzählt. Es sind viele neue Freundschaften entstanden an diesem Wochenende und der Wunsch, sich wiederzusehen, ist groß. „Ich hatte einen Freund dabei, der davor nichts mit der Bahá’í-Gemeinde zu tun hatte. Er wurde direkt wie ein Familienmitglied aufgenommen. Im Winter möchten wir nun gemeinsam an den Bahá’í-Ferienkursen [1]offenes Angebot der Bahá’í-Gemeinde für alle Altersgruppen mit Austausch über gesellschaftsrelevante Themen teilnehmen,” sagt Baris.
Mehr über das Potential der Jugend erfahren Sie hier.
Fußnoten