Ohne Frauen ist Fortschritt nicht möglich

Foto: Ferah Aksoy-Burkert

Seit 1996 setzt sich das Bahá’í-Frauenforum für Gleichberechtigung ein und ermutigt Frauen, sich in der Gesellschaft zu engagieren. National und in verschiedenen Ortsgruppen bringen sie die Bahá’í-Perspektiven zu Themen wie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf” oder „Autorität, Macht und Rollenverständnis” in den Diskurs ein. Im Gespräch mit Bahá’í vor Ort teilen Ferah und Claudia ihre Erfahrungen und erzählen, worüber sie aktuell lernen. 

Perspektivenwechsel vor Ort

Beim Bahá'í-Frauenforum steht das gemeinsame Lernen im Vordergrund. Foto: Ferah Aksoy-Burkert

In den Bahá’í-Schriften steht: „Die Menschenwelt hat zwei Flügel: Den einen bilden die Frauen, den anderen die Männer. Erst wenn beide Flügel gleichmäßig entwickelt sind, kann der Vogel fliegen.”1 Vor dem Hintergrund dieser und vieler weiterer Kerngedanken aus der Bahá’í-Religion engagieren sich Ferah, Claudia und weitere Frauen und Männer im Bahá’í-Frauenforum. Sie arbeiten verstärkt in Ortsgruppen, um ein Weiterdenken im unmittelbaren Umfeld anzustoßen. So fand beispielsweise 2022 in Saarbrücken eine inspirierende Podiumsveranstaltung zum Thema „Grundlegender Perspektivwechsel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie” statt, zu der auch die Präsidentin von UN Women Deutschland, Elke Ferner, gekommen ist.

Was tragen die Bahá’í zum Diskurs bei?

Die Zusammenarbeit mit Organisationen und Menschen verschiedener Hintergründe ist für das Bahá’í-Frauenforum zentral, da jede und jeder aus einem anderen Blickwinkel auf die Thematik blickt. Dabei erkennt Claudia auch immer wieder die Wichtigkeit der Gedanken, den die Bahá’í in den Diskurs einbringen: „Bei uns steht sehr im Vordergrund, dass die Seele kein Geschlecht hat. Der, der vor mir steht, ist erstmal ein Mensch, den ich nicht in eine Schublade stecke, sondern dessen Potential ich fördern möchte, um etwas zu verändern…. Viele Frauen haben stark ausgeprägte Fähigkeiten in der Kommunikation, der Interaktion oder in Netzwerken. Wenn man zulassen würde, dass sie diese Fähigkeiten in allen Bereichen einbringen, wäre ein größerer gemeinsamer Fortschritt möglich.

Workshops und Rollenspiele, in denen Gespräche geübt werden, sind besonders gefragt. Foto: Ferah Aksoy-Burkert

Die Botschaft weitertragen

Bei den Treffen des Bahá’í-Frauenforums steht das gemeinsame Lernen im Fokus. Das geschieht durch Vorträge von Expertinnen und Experten, interdisziplinären Austausch und gemeinsames Studium von Texten. Ferah erzählt: „Wir lernen gerade, wie wir als Gruppe unsere Haltung zum Thema geeint und weise in Gespräche einbringen können.” Besonders stark besucht sind Workshops und Rollenspiele, in denen geübt wird, wie die Lernerfahrungen in alltägliche Gespräche eingebracht werden können. Claudia kann das gut nachvollziehen: „Ich kenne dieses Gefühl: Man ist sich über ein Thema im Klaren. Wenn es aber dann zu dem Moment kommt, in dem man mit einer anderen Person, vielleicht sogar mit einer Person in einem hohen politischen Amt, darüber spricht, kann man es nicht richtig ausdrücken. Deshalb ist es wichtig, diese Gespräche zu üben.

Demnächst trifft sich das Bahá’í-Frauenforum, um darüber zu lernen, welchen Beitrag Männer zur Gleichwertigkeit der Geschlechter leisten können. Zudem werden Lesungen über Erziehung und leuchtende Vorbilder sowie spannende Gesprächsabende angeboten. Interessiert? Dann melden Sie sich gerne unter bff(at)bahai.de.

  1. ‚Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften, 227:18 ↩︎
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