Der nachfolgende Artikel wurde auf Bahá’í World News Service veröffentlicht und kann hier im englischen Original gelesen werden:
“A refuge for all”: Bahá’í temple in Germany marks 60th anniversary
LANGENHAIN, Deutschland – Besucher aus ganz Europa, die sich dem Bahá’í-Haus der Andacht in Langenhain näherten, hielten inne und nahmen die folgenden Worte in sich auf, die ihren Geist und ihr Herz an einen erhebenden Ort des inneren Friedens brachten: „Dieses Haus ist ein Zufluchtsort für tiefes Nachdenken über die geistige Realität und die grundlegenden Fragen des Lebens.“ Als sie das Innere des Hauses betraten, empfing sie eine Atmosphäre der Ruhe und Ehrfurcht. Licht strömte durch 540 Glasscheiben in der Kuppel und erhellte den darunter liegenden Raum. Draußen auf dem Tempelgelände entfaltete sich eine lebhafte Feier, bei der Einheit und Frieden zu einer greifbaren Erfahrung wurden.

Dieser heilige Ort hieß im Verlauf von vier Tagen rund 4.000 Menschen willkommen, darunter Regierungsbeamte, Vertreter der Zivilgesellschaft, Menschen aller Glaubensrichtungen sowie Familien und Einwohner aus den umliegenden Gemeinden, die gekommen waren, um das 60-jährige Bestehen des Hauses der Andacht zu feiern.
Zu den Rednern der Veranstaltung gehörte der hessische Justizminister Christian Heinz, der über die Bedeutung des Tempels sprach. Er betonte, dass das in der friedlichen Umgebung von Hofheim-Langenhain errichtete Gotteshaus zu einer Zeit als Symbol der Hoffnung entstand, als es am meisten gebraucht wurde – nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich der Kontinent von den tiefen Wirren und Verlusten erholte.

Herr Heinz bemerkte: „Der Gedanke, der mir in den Sinn kommt, ist, dass das Haus der Andacht aus der Überzeugung heraus entstanden ist, dass Frieden unter den Menschen nur in einer Gemeinschaft möglich ist, die alle einschließt, in der jeder so teilnehmen und sich einbringen kann, wie er möchte. Dieser Ort steht allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit oder Herkunft – ein Zufluchtsort für alle“. Er wies darauf hin, dass diese Inklusivität ein starker Gegenpol zu den ausgrenzenden Tendenzen in der heutigen Gesellschaft ist.
Hans Martin Noltenius, Sekretär des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Deutschland, erklärte, das Haus der Andacht sei „ein Symbol für die Einheit der Menschheit, ein Leitprinzip des Bahá’í-Glaubens. Es lädt mit seinen neun Eingängen in alle Himmelsrichtungen die Menschen aller Kulturen und Religionen ein.

Bürgermeister Christian Vogt betonte die Bedeutung des Hauses der Andacht als Symbol der Einheit: „Das bemerkenswerte Gebäude ist ein unverzichtbarer Teil unserer Stadt. Aber es ist vor allem Ihre Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen aller Religionen und Weltanschauungen, die unsere Gemeinde bereichert.“
Das Video und die Bilder im Originalartikel vermitteln einen Einblick in die viertägige Jubiläumsveranstaltung auf dem Gelände des Hauses der Andacht, die Andachtsprogramme, künstlerische Darbietungen und eine Ausstellung über die Geschichte des Hauses der Andacht umfasste.

Die Andachtsprogramme und die Beiträge vom Chor schufen eine geistig erhebende Atmosphäre im Bahá’í-Haus der Andacht.

Im Inneren des Hauses der Andacht fanden Besucher unterschiedlichen Hintergrunds einen ruhigen Moment für Gebet und Besinnung. Jayden, 14, beschrieb, wie die Atmosphäre in der Umgebung des Hauses der Andacht es ihm ermöglichte, tief über sein Leben und seine Zukunft nachzudenken. „Ich begann, über wichtige Fragen nachzudenken, über die ich vorher nicht nachgedacht hatte, und fand Inspiration für meine Zukunft, eine Zukunft in der Kunst“.

Die Anwesenheit vieler Jugendlicher trug wesentlich zur lebendigen Atmosphäre der Feier bei. Ein Jugendlicher, Lasse, bemerkte: „Immer, wenn ich im Haus der Andacht bin, spüre ich die Einheit der menschlichen Familie. Es gibt kein Gefühl der Trennung, das darauf beruht, woher jemand kommt – jeder wird herzlich willkommen geheißen, und man fühlt sich wohl und nicht wie ein Fremder. Dieses schöne Gefühl findet man in der Gesellschaft nur selten.“
Kristina, eine weitere Jugendliche, die an der Veranstaltung teilnahm, sagte: „Es war eine Ehre für mich, an den Feierlichkeiten teilzunehmen und diese fröhlichen Tage in der Gesellschaft von wunderbaren Menschen aus aller Welt zu verbringen. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit hat mich das ganze Wochenende über begleitet.“

Bei Präsentationen und Aktivitäten während der viertägigen Feierlichkeiten lernten die Teilnehmer die Bildungsprogramme der Bahá’í kennen, die auf Dienst und Andacht begründete Muster des Gemeinschaftslebens fördern. Manish Kanojiya, ein Teilnehmer, erklärte: „Die herzlichen Gebete und Gespräche über Gemeinschaftsinitiativen haben uns daran erinnert, dass ein positiver Einfluss damit beginnt, in Liebe und Freundlichkeit zusammenzukommen.“
Layla aus Kasachstan erläuterte: „Der Dienst am Nächsten ist nicht nur ein individueller Akt, sondern eine kollektive Aktivität, die Gemeinschaften zusammenschweißt. Die Feier hat gezeigt, dass wir durch gemeinsame Hingabe und Dienst starke, verbundene Gemeinden aufbauen können, die die Prinzipien des Bahá’í-Glaubens verkörpern“, wie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die Harmonie von Wissenschaft und Religion und Gerechtigkeit.
