Vorbereitung auf das Reifealter

Foto: Mackenzie Gallinger, Helena Schomburg, Leily Moghaddam

Im Bahá’í-Glauben kommt dem Alter zwischen 12 und 15 Jahren eine besondere Bedeutung zu. Die so genannten Juniorjugendlichen (kurz “Jujus”) befinden sich im Übergang von der Kindheit ins Reifealter. Sie beschäftigen sich mit tiefgreifenden Themen und stellen die Weichen für ihre Zukunft. Manche von ihnen entscheiden sich in dieser Zeit dafür, sich als Bahá’í zu erklären. Im Nordwesten Deutschlands trafen sich einige dieser Jujus im vergangenen Jahr drei Mal, um sich gemeinsam auf das Leben als Bahá’í und das Reifealter vorzubereiten.

Austausch unter Gleichaltrigen

BREMERHAVEN, Bremen. Nach zwei belebenden Wochenenden in Dormagen und Witten freut sich Leily nun auf das letzte Zusammenkommen der 14- und 15-Jährigen im Nordwesten Deutschlands. Sie selbst ist als Animatorin1 dabei und weiß, wie wertvoll die Treffen für die Jujus sind: „Viele kommen aus kleinen Gemeinden, in denen wenig Bahá’í-Aktivitäten stattfinden. In der Schule sind sie die, die anders sind, weil sie kein Weihnachten feiern oder fasten. Bei unseren Treffen können sie sich mit Gleichaltrigen austauschen, denen es ähnlich geht. Das ist wichtig für ihre Identität.

Foto: Mackenzie Gallinger, Helena Schomburg, Leily Moghaddam
Bei den Juju-Treffen steht die Freundschaft im Mittelpunkt.

Wie lebe ich als Bahá’í?

An den drei Wochenenden vertiefen sich die Jujus unter anderem in die Geschichte und die Gesetze der Bahá’í-Religion. Sie sprechen darüber, wie es ist, den Bahá’í-Glauben in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen und ihr Denken und Handeln danach auszurichten. Deshalb beginnt der Tag mit dem gemeinsamen Studium der heiligen Schriften2. Dabei lernen die Juniorjugendlichen, sich deren Inhalte zu erarbeiten, ihr Verständnis zu erweitern und die Prinzipen im eigenen Leben anzuwenden. Ebenso gibt es Zeit für Andacht und Gebet. „Wir bieten einen geschützten Raum, in dem die Jujus diese Gewohnheiten üben und Fragen dazu stellen können,” erzählt Leily. Und sie betont: „Bei alledem stehen die Freundschaften im Mittelpunkt. Wir machen viel Kreatives und unternehmen Aktivitäten. Mittlerweile sind auch diejenigen, die vorher kaum andere Bahá’í kannten, gut vernetzt und engagieren sich in ihren Nachbarschaften.

Wie spreche ich über meinen Glauben?

Mit dem Treffen in Bremerhaven endet ein Jahr, in dem die 14- und 15-Jährigen sich gemeinsam auf das Reifealter vorbereitet haben. Sie gehen gestärkt in ihren Alltag zurück. Eine Teilnehmerin reflektiert: „Vor allem die Rollenspiele und die Nachstellung von Gesprächen, zum Beispiel im Schulalltag oder mit Freunden, haben mir geholfen, besser über den Bahá’í-Glauben zu reden und Fragen zu beantworten.

2025 wird sich eine neue Gruppe junger Menschen gemeinsam auf den Weg durch diesen spannenden Prozess machen. Wenn du auch dabei sein möchtest, wende dich gerne an kontakt(at)bahai.de.

Fotos: Mackenzie Gallinger, Helena Schomburg, Leily Moghaddam

  1. Person, die Juniorjugendliche begleitet, das Programm leitet und oft nur ein paar Jahre älter ist als die Jujus. ↩︎
  2. Ein Bahá’í-Gesetz besagt, dass man jeden Morgen und Abend in den heiligen Schriften lesen soll. ↩︎

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